Page 1 / 1

„Jünglinge, sammelt euch, denn ich werde eine weitere Geschichte unseres Volkes und des Clans Kellas erzählen.“ Die graufellige Cait Sith streckte sich und schüttelte ihren Schwanz, um anschließend wieder in ihren bequemen Sessel zu sinken. Die wuscheligen Jugendlichen schenkten ihr wenig Aufmerksamkeit und waren mehr an ihren Spielen interessiert.

Die Graue guckte verärgert. „Es wird genug Zeit danach sein, um mit Wollknäulen zu spielen, wenn die Sonne warm und rot ist. Die heutige Geschichte handelt davon, wie wir verändert wurden mit der Unterstützung des großen Sturms und wie wir zu diesem Reich kam. Wie wir nicht mehr dem Willen der Felllosen unterworfen waren und Perfektion fanden, in unserer neuen Form. Als zukünftige Führer unseres Clan behaltet stets in Erinnerung, dass diejenigen, die nichts von der Vergangenheit wissen, nie die Zukunft verstehen werden. Also setzt euch geduldig hin und lernt aus dieser Geschichte!“ Diesen letzten Satz richtete sie an ein paar Jünglinge, die begonnen hatten sich gegenseitig zu packen und zu treten in einer Art spielerischem Kampf.

Sie lehnte sich zurück und begann:

„Als die ersten Veilstürme diese Welt trafen, waren unsere Vorfahren kaum größer wie Neugeborene und sie gingen auf vier Pfoten wie Beute. Einige von uns lebten in der Wildnis; Andere wohnten unter den Felllosen und unterstützten und trösteten sie und aßen aus ihren Händen.“

Noch einmal, öffnete die alte Cait Sith weit ihre Augen und schaute mit ihrem strengen stechenden Blick in das erstarrte Publikum. „Jünglinge, es ist dieser Grund, weshalb wir nie wieder Essen aus der Hand eines Fremden nehmen, auch wenn es in Freundschaft angeboten wird. Denn dies bedeutet Unterwerfung.“

In unseren ältesten Erinnerungen, so weit zurück, dass sogar unser fast perfektes Gedächtnis versagt, erinnern wir uns an diese schrecklichen Zeiten, als Jäger ihren Lebensunterhalt durch den Verkauf unserer Felle an skrupellose Kaufleute unter den Felllosen verdienten. Selbst aus kahlen und hässlichen machten reiche Leute unsere Haut zu Zwischenlagen für Wintermäntel und Schmuck, rumstolzierend mit ihrer gestohlenen Schönheit.

In jenen Tagen gab es eine felllose Frau, die Katzen mehr als alles andere auf der Welt liebte. Sie hielt viele unserer Vorfahren als Haustiere, und wir wussten es nicht besser und aßen ihr Essen. Sie lebte in einem Haus am Rande der Wildnis auf einem kleinen Bauernhof mit einer Scheune. Anders als ihre „Haustiere“, war ihr einziger Begleiter ihr Mann. Er war ein schroffer Mann, der zum Überleben andere Kreaturen jagte.

Allerdings in einem strengen Winter, als der Biss der Kälte wie Reißzähne im Herzen war, starb sie an einer Krankheit der Felllosen. Ihr Mann, der Jäger, begrub sie auf dem Hof und murmelte dabei vor sich hin. Wie unsere Vorfahren ihn traurig beobachten, fragten sie sich, wer sie füttern würde. Sie hatte fast vergessen, wie man für sich selbst sorgt.

In jenen Tagen gab es viele dunkle Gerüchte und Geschichten über unsere Art. Missverstandener Aberglauben, dass unsere Art die Seelen der Toten stehlen würde, oder gemeine Streiche spielten. Vielleicht wurde gerade deshalb der Jäger verrückt. Lockte unsere Vorfahren mit Stückchen von Fleisch. Er sammelte uns alle in der Scheune und schloss sanft die Käfige von uns. Er schloss den Riegel mit seinen felllosen Fingern, dann trat er zurück und lachte harsch.

„Ich bin Palug, der Jäger der Jagenden. Nie mehr werdet ihr Seelen stehlen oder Essen von uns nehmen. Ich werde eure Art von der Erde tilgen!“

Er fing an, nur für den Sport zu töten und kümmerte sich nur um sein Vergnügen des Tötens. Er aß nicht aus Hunger, und er tötete nie um anderen zu helfen; es war nur der reine Ansturm von Blutrausch in den er verfiel, jedes Mal wenn er ein Leben nahm, um das verrückte Leid über den Tod seiner Frau zurückzuschlagen, das in seinem Kopf tobte. Bald war unser Blut, Haut und Fleisch nicht mehr genug, um seinen Hunger nach uns zu stillen und er trug unsere Knochen wie Trophäen.

Palug war nicht zufrieden damit, uns nur zu töten. Er hielt uns am Leben, in Käfigen, und fütterte uns mit Resten und Häppchen, damit er uns weiter quälen konnte. Er wollte uns vernichten; Er wollte unseren edelsten Aspekt von den Überlebenden nehmen und ihn zu einem Gespött schrecklichen Ausmaßes machen. Dies war, so dachte er, die einzige Art, wie er die Seele seiner Frau vor unseren imaginären Mächten schützen würde. Er liebte es die Notlage unsere Art zu sehen und unser Wimmern hob das Dach seiner Scheune, wie die Klagen von toten Geister.

Eine der von ihm eingesperrten armen Geschöpfe war eine Wildkatze genannt Moireach. Sie war eine edle Seele, geboren um eine Königin der Wildkatzen zu sein, aber gefangen genommen und durch schreckliche Qualen entstellt durch den Jäger der Jäger. Es gab jede Menge anderer Katzen, aber er nahm besondere Sorgfalt, um sie zu foltern, denn er hasste es, dass sie eine Mutter von Neugeborenen war. Er entwickelte unaussprechlichen Schrecken mit Hunger, Nadeln und einem erhitzten Kürschnermesser. Um sie völlig zu demütigen, rupfte Palug ihr die Schnurrhaare aus und schnitt die Fellquasten von ihren Ohren.

Vielleicht wegen diesen schrecklichen Dingen überlebte nur eine von ihrem Wurf. Ein Weibchen mit reinem weißem Fell. Sie war schlank und schön wie ihre Mutter, aber Moireach hatte zu wenig Milch um ihr Kätzchen zu füttern und das kleine Ding rief vor Schmerzen in der Nacht, als sie vor Hunger litt.

Von dem Lärm erbost, nahm Palug eines Morgens eine Tasche und ging alle Kätzchen einsammeln die er finden konnte, um sie im Fluss zu ertränken. Es war, als ob er das Grauen nicht mehr bemerken würde, wenn er sich an ihren Schmerzen und Ängsten begeisterte. Er dachte nicht daran, in den Himmel zu schauen, wo sich immer schneller dunkle Wolken sammelten. Der Wind heulte auf ihn, wie eine verlorene Sache, als er aus dem Haus zu seiner Scheune ging, die Tasche haltend in seinen kalten Fingern. Seine andere Hand hielt den polierten Holzknauf seines großen Kürschnermessers, welches lange und gefährlich aussah und bereit war zum Schneiden.

Am Himmel blitzte und donnerte der Veilsturm mit schrecklicher Macht. Als ein schwerer Regen zu fallen begann, eilte er schneller auf seinem Weg in den Stall. Die Luft schien zu kondensieren rund herum auf der Lichtung und seine Gefangenen in den Käfigen in der Scheune jaulten und schrien, als sie die Macht des schrecklichen Veilsturms auf sich spürten.

Palug rannte schneller und zog sein Kürschnermesser. In der kranken und abergläubischen Logik seines Gehirns, entschied er, dass seine Gefangenen den Sturm über ihm gerufen hätten. Er würde sie alle töten müssen.

Palug erschien in der Tür, eine massige Form mit einer langen Klinge. Er hatte die Tasche irgendwo auf dem Weg fallengelassen. Sein Atem dampfte in der kalten regnerischen Nacht, als er eintrat.

Der erste Käfig zu dem er kam beinhaltete ein kränkliches Wesen, welches er seit Monaten verhungern ließ. Es starb ruhig unter seinem Messer. Die anderen Katzen jaulten in der Dunkelheit, als der Sturm draußen seine Blitze entlud und schaudernde Magie das Gebäude erschütterte.

Der zweite Käfig enthielt ein junges starkes Geschöpf, dessen einst schöne Ohren er abgeschnitten hatte. Sie kämpfte und zischte ihn vor Wut an, aber Palug war stark und trug dicke Handschuhe. Das arme Ding starb schreiend.

Der Sturm erreichte neue Höhen der Zerstörung und donnerte draußen. Palug sah sich um im trüben Licht und lachte. Der Hunger des Jägers sprach selten, aber jetzt hatte er und seine Worte waren kaum hörbar im Sturm, auch für diejenigen, die immer noch ihre wohlgeformten Ohren hatten. „Ihr werdet schreckliche Tode sterben. Ihr dummen Tiere denkt, dass ihr so edel und so anmutig seid. Ich werde euch die Farbe eures Fleisches zeigen und der Sturm wird mir meinen Herzenswunsch erfüllen.“ Er lachte, als er die Haut der getöteten Kreatur aus dem Käfig abzog und sie sich auf den Kopf legte. „Nun, wer kommt als nächstes? Vielleicht die neue Mutter?“, geschüttelt von starken Emotionen stürzte er zu Moireachs Käfig.

In diesem Moment brach der Sturm den Stall auf wie ein Ei. Stücke des Daches flogen durch die feuchte Luft, als die Wände brachen und zersplitterten.

Die Scheune in einem heißen weißen Licht badend, sah Palug seltsame Veränderungen über die Kreaturen kommen, die er gefoltert hatte. Sie wuchsen und ihre Augen glänzten frustriert vor Schmerz und Wut. Ihre Haut dehnte sich, um mit dem wachsenden Körper mitzuhalten und die Käfige um sie herum knickten und bogen sich unter ihrem Gewicht. Der Jäger der Jäger war außer Reichweite mit seiner hungrigen Klinge.

Verzweifelt pressend reichten ihre Arme durch den Käfig. Es gab ein Problem mit ihrer Pfote, das wurde Palug plötzlich klar. Sie war irgendwie verdreht. In Wahrheit erwarb die Pfote eine zusätzliche Klaue, ähnlich eines opponierbaren Daumens der Felllosen. Moireach ergriff die Klinke und öffnete sie.

Mit einem Schrei der rasenden Kraft, öffnete Moireach die rostige Käfigtür und drückte sie auf. Nur für einen Moment, stand sie da, als der Sturm fortfuhr sie zu verändern. Der kalte Regen weichte ihr Fell ein, als ihre Knochen brachen und knallten. Sie stand groß vor Palug, in ihren Armen das Kind, das er versucht hatte, so eifrig zu töten. Schwach und hinkend floh sie dann aus dem Gebäude durch ein Loch in der Wand. Bevor der schockierte Palug reagieren konnte, rissen die anderen ihre Käfige auf und flohen auch schreiend in die stürmende Nacht.

Palug stand nur da, zu verblüfft um auf die Jagd zu gehen. Des Sturmes Magie hatte auch ihn getroffen. Das Blut an seinen Händen knisterte und der Mörder fiel auf die Knie, schaudernd vor Schmerz, als es begann ihn zu verändern. Er wurde zu einem der Leidenden, die die Felllosen eine Abscheulichkeit nennen.

Moireach lief zum ersten Mal auf zwei Beinen, mit ihren Kätzchen auf dem Arm. Nicht wissend was als nächstes zu tun sei und die anderen folgten ihr jaulend und zischend, als der Sturm ihre Körper weiter formte. Sie wurden zu neuem erweckt, jenseits der Zeichen der Welt mit Gerüchen und einfachen Gedanken, aber dies verstanden sie noch nicht in dieser Kakophonie des Sturmes und des Windes.

Im Angesicht des Todes, taten sie, was jedes vernünftige Wesen tun würde; sie flohen, hetzten soweit und so schnell sie konnten, bis sie nicht mehr laufen konnten. Sie liefen durch den Sturm, der unendlich erschien, jedes Anzeichen von anderen Behausungen der Felllosen vermeidend. Nur mehr Tod könnte lauern. Schließlich ließen sie alle bewohnbaren Gebiete hinter sich und bahnten sich einen Pfad tief in die Sturmlande.

Viele dieser Ersten starben auf jener Odyssee. Sie hatten keine Namen, und hatten kaum die Gelegenheit zu verstehen, um das Wissen ihrer schönen neuen Formen; doch sie konnten edel sterben und taten es. Wir halten immer noch die Mitternachtsklage am Jahrestag ab, im Gedenken des Tages, an dem wir nicht mehr laufen konnten. Bis zum heutigen Tag und bis zum Ende aller Zeiten, werden wir diejenigen, die auf dieser Reise starben, ehren.

In den rauen Sturmlanden verloren, waren wir endlich allein. In einem Land, dessen Anblick oder Geruch wir nicht kannten.

Dort im Ödland, wo es keiner wagte, uns zu folgen, setzten sich die Veränderungen fort. Moireach und die anderen Überlebenden jagten für Essen, oder kratzten an der Erde um Nahrung. Sie waren hungrig und ihr Hunger trieb sie dazu geschickte, schnelle und furchtbare Jäger zu werden. Innerhalb von ein paar Jahreszeiten, wurden wir zu den am meisten gefürchtetsten Raubtieren der Sturmlande.

Moireach übernahm die Verantwortung für unseren Clan und unsere Rasse. Sie nutzte ihre Klugheit, nicht nur ihre Krallen, um uns eine neuen Weg zu zeigen, durch die Veränderungen die da kommen werden.

In nur ein paar Zeiträumen wurden wir die am meisten gefürchteten Raubtiere in dieser Gegend. Einige von uns bildeten neuen Clans, obwohl Clan Kellas immer der größte und reinste von allen sein würde. Wir, die Cait Sith, jagen und töten was wir zum Leben benötigen und trieben die Krankheit ihres Elends aus. Wir haben nie aus Sport gejagt, wie es die Art und Weise der Felllosen ist, die uns gefangen hielten und die wir verabscheuen.

Das Leben war hart, für eine Weile. Die Stürme verwüsteten das Land und Essen war sehr schwer zu bekommen. Um uns zu schützen, gruben wir Tunnel in die Erde, die uns vor dem Zorn des Veils schützen konnten. Über die Jahre, erfuhren wir durch List und Klugheit viel über die Felllosen und ihre Magie und Technologie. Unsere Gesellschaft entwickelte sich und bald waren wir wieder stark.

Moireach war eine große Dame und während ihrer Zeit in den Sturmlanden wurde sie beschenkt mit Prophezeiungen. Unsere Führerin erzählte uns von einem Traum, den sie hatte, bevor die Stürme kamen. Von einem Felllosen der verloren war in der Welt. In diesem Traum sah sie ihn sowohl als Opfer als auch als ein Führer, sowohl schwach als auch stark. Sie wusste, dass sein Leben in unseren Pfoten liegen würde. Während des Traumes gab es einen großen Sturm und sein Leben hing in der Schwebe, als sie aufwachte. Sie sagte uns, wir sollen auf diesen Tag warten und das taten wir auch. Geduldig, ruhig, hielten wir Ausschau nach dem Felllosen und warteten auf sein Zeichen.

Als die Wut der Stürme nachließ, begann unsere Art zu dem zurückzukehren, was von der Welt geblieben war. Leider haben wir auch damit begonnen auf das Territorium unseres ehemaligen Unterdrückers überzugreifen. Unsere Veränderungen durch die Stürme sehend entfachte es auf Neues ihre Ängste und Hass auf uns. In wenigen kurzen Begegnungen, fielen wir schnell, da wir keine Rüstungen, Waffen und seltsame Magie wie sie hatten.

Noch schlimmer war, dass wir in das Gebiet eines großen Tieres, eines Monster, gewandert waren, welches aus dem verrückten Herzen eines Felllosen entsprungen war, verändert vom Veilsturm, um uns zu verhöhnen. Es war wie eine riesige Katze, groß wie eine Scheune, aber mit zu vielen Beinen und zu wenigen Krallen, die mehr wie gebogene Schwerter waren. Die fünf Augen des Tieres waren auf seinem pelzigen und schuppigen Körper verstreut und wenn es jagte, wimmerte es vor Schmerzen wegen seiner verdrehten und gestreckten Gelenke. Das Biest hatte irgendetwas vertrautes, möglicherweise in seinem Geruch oder seinem wütenden Blick. Der Jäger der Jäger wurde zur Cath Palug, einer monströsen Katze von schrecklicher Größe und verdorbener Stärke, ein Schrecken der Sturmlande. Selbst nachdem sie eines der Leiden geworden war, quälte dieses faulherzige Wesen unser Volk weiter.

Und so kam es, dass viele Jahreszeiten später Moireachs Tochter, die Halbwüchsige, die sie vor dem Tod bewahrt hatte, zu einer erstklassigen Jägerin wurde. Sie schlug sich immer weiter durch und wurde zu einer vielversprechenden jungen Kriegerin im Clan Kellas.

Eines Tages kam sie an den Rand eines sehr gefährlichen Bereichs, schnell und leise jagend. Sie beabsichtigte, die Kreaturen, die wir das Leiden nannten, zu fangen. Es war eine edle Jagd, aber in ihrem Eifer hatte diese eine junge die Gegend nicht richtig ausgekundschaftet. Eine einfache Jagd wurde zu einem Hinterhalt.

Von einer Baumgruppe in der Nähe, erschallte ein kreischendes Knurren, gefolgt von einem großen Brechen, als ein gigantischer Ansturm von Fell und Krallen aus dem Blattwerk platzte. Die Klauen der Bestie zerrissen die Erde und warfen Klumpen von Gras und Schmutz in die Luft, als sie auf sie zustürzte.

Mit den erstaunlichen Reflexen und dem Gespür für die Gefahr, welches unsere Art besitzt, hatte sie ihr Klauenschwert aus der Scheide gezogen, bevor die Cath Palug auch nur die Hälfte der Strecke zurücklegen konnte. Die Dornen ihre Waffe glitzerten im Sonnenlicht. Alle Muskeln der Halbwüchsigen waren angespannt und sie bereitete sich auf ihr Ende vor.

Mit unglaublicher Anmut, sprang sie aus dem Weg, als das Monster zum ersten Mal auf sie zustürmte und schlug nach dessen krummen Beinen, als es sie passierte. Die Dornen ihres Klauenschwertes verwundeten das Leiden, dessen Blut heiß und rot aus seinem Leib schoss und an der Luft dampfte.

Das Ding lies einen weiteren knurrenden Schrei des Schmerzes und der wahnsinnigen Wut los und wandte sich ihr mit einer Reihe von zerfleischenden Krallen zu. Schnell wie die Halbwüchsige war, war sie diesmal aber nicht schnell genug. Während sie sich wegdrehte, trafen die schrecklichen Klauen ihre Seite und sie spürte wie ihres Herzblut in ihr Fell lief. Unbeirrt, knurrte die Halbwüchsige und tänzelte näher, auf der Suche nach einer Möglichkeit, in den weichen Unterleib des Tieres zu schneiden.

Alle ihre Sinne zu einer feinen Spitze geschärft und konzentriert auf das Monster, das ihr an die Kehle wollte. Die Halbwüchsige nahm kaum den Schrei wahr, welcher aus demselben Wäldchen in der Nähe kam, aus dem die Kreatur hervorgekommen war. Der Lärm wurde durch einen männlichen Felllosen verursacht. Er war mit einer hellen Klinge bewaffnet und rannte geradewegs wie ein Jäger auf sie zu.

Die schreckliche Bestie wandte sich um und guckte mit seinen versetzten Augen. Ein geifernder Fangzahn hing aus seinem unebenen Maul. Die junge Kriegerin nutzte die Ablenkung, um zu drehen und ihren Blick auf die neue Bedrohung zu wenden. Obwohl sie überrascht war, einem Fellosen zu begegnen, der sich dazu herabließ der Cath Palug zu helfen, würde sie bis zum letzten kämpfen. Sie schwang ihr Klauenschwert mit einem mächtigen Schlag und versuchte den Felllosen zu stellen und auseinanderzureißen.

Der Felllose ließ jedoch einen Schrei der Überraschung ertönen und schien geschockt, dass sie ihn bedrohte. Er duckte sich unter ihrem Hieb, rollte und sprang sogleich wieder auf, um die verwirrte Cath Palug mit Schwung aufzuschlitzen. Die elende Kreatur brüllte und versuchte in einem Rausch der Bewegung den Felllosen zu zerfleischen, der nur versuchen konnte sich von den schweren Schlägen zu schützen. Er weigerte sich, sich zurückzuziehen und irgendwie überstand er die Schläge, die auf ihn einprasselten.

Die junge Cait Sith schüttelte den Kopf in Bestürzung über seine Dummheit. Ein Frontalangriff auf die Cath Palug wäre sicherlich sein Tod. Gerade als sein Kopf drohte abgerissen zu werden, sprang sie zurück in den Kampf und drängte das Leiden mit harten Schlägen zurück.

Schwitzend, nickte der männliche Felllose ihr zu, für die edle Rettung seines Lebens. Mit ihr zu kämpfen anstatt gegen sie, kreiste er auf die andere Seite des Tieres, um Schlag für Schlag zu setzen. Obwohl die Kreatur in der Tat mächtig war, waren sie ein Paar von großen Kriegern und schließlich schlugen sie es nieder. Die Cath Palug wurde zu einem zitternden, zischenden und spuckenden Haufen Fell und Wut reduziert und war endgültig von den Kämpfern bezwungen.

Unsere Halbwüchsige sah den keuchenden Felllosen an, zu allem bereit. Zu ihrer Überraschung trat er zurück und deutete mit seinem blutigen Schwert an, ihr die Ehre des Todesstoßes zu lassen. Unsere Halbwüchsige zögerte nicht, den uralten Feind ihres Volkes von seinen Qualen zu erlösen.

Die beiden setzten sich müde ins Gras, um ihre Wunden zu reinigen. Der Felllose hatte nicht den Anstand, ihre Wunden zu reinigen, wie es das Diktat der Höflichkeit erbot. Unsere Halbwüchsige betrachtete ihn sorgfältig und nahm seinen Duft auf. Er war im Widerspruch zu seinem rätselhaften Verhalten. Durch den berauschenden Geruch von Blut hindurch, fühlte sie wie sein Duft zu ihr in Ehrlichkeit und Freundlichkeit sprach, gemischt mit einer harten Qualität, als ob eine tiefe innere Kraft ihn auszeichnet. Er war sicherlich ignorant und unhöflich und unterbrach ihre sorgfältige Reinigung, um mit ihr zu sprechen.

„Ich bin Artus, und ich grüße dich. Ich bin in dieses Land gekommen, um die Abscheulichkeiten zu jagen. Die meisten von ihnen sind nicht ganz so furchterregend wie diese es war.“ Er lächelte und zeigte dabei seine Zähne, was merkwürdig war. „Ich wollte auch selber sehen, ob die Gerüchte von Katzen-Menschen in diesem Teil der Sturmlande wahr wären.“

Daraufhin öffnete die junge Cait Sith vor Schock den Mund. Ja, er hat uns „Katzen-Menschen“ genannt, diese abscheulichste Phrase, die uns zu nichts mehr macht, als eine verrückte Züchtung von Felllosen, die sowohl unsere Vorfahren als auch uns beleidigte. Das war alles was sie tun konnte, um zu widerstehen sein Leben hier und jetzt zu beenden, als dieser Narr grinsend dasaß und dachte, dies wäre eine eindeutig freundliche Geste gewesen.

Sie versuchte zurück zu lächeln, so nachsichtig wie sie konnte und stand langsam auf, mit einem Stein hinter sich in der Hand. Sie schlug ihn schnell und gelinde auf die Stirn, so dass der Felllose bewusstlos wurde. Dann, mit großer Sorgfalt, band sie ihn auf sein Reittier, welches sie umherwandernd im Wald gefunden hatte. Den bewusstlosen Felllosen verlassend, schickte sie ihn, mit einen tiefen Kratzer auf der Stirn als Erinnerung an seinen Besuch, zurück in die Richtung aus der er gekommen war, in seine friedlicheren bewohnbaren Länder.

Sie beobachtete, wie das Pferd ging, dann kehrte sie nach Hause zurück. Die Halbwüchsige teilte die Geschichte mit dem Rest des Clans und ihr wurde viel Respekt gezollt.

Viele Zyklen später.

Eines Tages spürte unsere Seherin, dass eine schreckliche Malvolenz auf uns zukommen würde. Wie es Clan Kellas viele Jahreszeiten zuvor getan hat, zogen wir uns zurück in die unterirdischen Schutzräume, die wir vor langer Zeit gebaut hatten. Wir schickten Späher aus, um das Land zu überwachen, auf der Suche nach irgendwelchen Neulingen, die sich vielleicht verirrt hatten.

Einer unserer Späher war die Halbwüchsige, die ihre Streifen verdienen wollte. Wer sollte sie schon alleine durch die Wildnis reiten finden, aber ein Fellloser?

Er war etwas gealtert, in dieser bestimmten Art und Weise wie es Felllose tun. Aber wir vergessen nichts. Die Halbwüchsige erkannte Artus. Sie fragte sich, warum er so dumm sei, während eines solchen Sturms draußen zu sein und so weit weg von Zuhause. „Er hat ungefähr so viel Verstand wie er Fell und Krallen hat!“, dachte sie.

Der Felllose namens Artus war verlegen, aber erklärte, dass in seinem Land die Seher, die er Sturmwächter nannte, eine kommende Malvolenz gesehen hätten, die geradewegs auf unser Zuhause zukam und er gekommen sei, um uns zu warnen und uns Unterschlupf bei seinem Volk anzubieten. Uns warnen? Als ob wir, die wir die schlimmsten Stürme überlebt hatten, es nicht in unserem Pelz fühlen würden, wenn ein Sturm sich näherte. Die Halbwüchsige konnte sich nicht entscheiden, ob sie beleidigt sein, lachen, knurren, oder einfach nur den Kopf bestürzt schütteln sollte.

Schließlich bot sie ihm den Schutz unserer Höhle an, denn der Sturm kam schnell auf. Er nahm ihr Angebot zögernd an und wurde so der erste Felllose der freiwillig (wenn auch nicht ohne Furcht) unser Heim betrat.

Die anderen Cait Sith beschnupperten ihn mit Verwunderung und Ärger. Unsere Begegnungen mit anderen Felllosen waren nicht besonders freundlich, und er erbot noch nicht einmal die Grüße, die man macht, wenn man das Gebiet von anderen betritt. Er hatte das Glück, dass die angesehene Halbwüchsige ihn brachte, ansonsten wäre er ausgeweidet worden, bevor er hätte blinzeln können.
Es war Still in der dunklen Höhle, während die Malvolenz oben wütete. Einige Neugeborene zeigten ihre Ängste in weichem wimmern.

In der Dunkelheit begann der Felllose, der unsere Halbwüchsige gerettet hatte, zu sprechen. Es war als ob er den richtigen Zeitpunkt wusste, den perfekten Moment um zu sprechen. Dort mit den schrecklichen Kräfte der Zerstörung außerhalb, begann er seine eigene Geschichte zu erzählen, aber keine Erinnerung. Es war eine Geschichte der Zukunft. Der Felllose, namens Artus, erzählte uns von seiner Vision für die Zukunft seines Volkes und über einen Platz den er ein Reich nannte. Er erzählte uns von seinen Wurfgeschwistern, die er als Schwert-Brüder bezeichnete und wie sie ihre Herrschaft teilten, die Macht übertrugen von einem zum anderen. Er erzählte uns, wie er alle Überlebenden nach der Zerreißung zusammenbringen wollte als Gleiche und eine neue Gesellschaft aus den Trümmern der alten Welt aufbauen wollte.

Überraschenderweise rührte seine leicht beleidigende Vision, denn schließlich sind wir nicht gleich den Felllosen, einige unserer Herzen. Wir sahen in Artus einen felllosen Mann, der nicht nur daran interessiert war, Stärke zu zeigen, sondern wirklich sein Volk führen wollte.

Als der Sturm seinen Höhepunkt erreichte, stand das Fell des weiblichen Jungtiers und sie begann zu zittern. Vielleicht hatten Artus’ Worte bei ihr eine starke Vision ausgelöst. Wie ihre leibliche Mutter hatte sie die Fähigkeit zum Hellsehen, aber dies war das erste Mal. Sie weigerte sich zu sagen, was sie sah und rannte aus dem Zimmer und einen Tunnel hinunter.

Artus folgte ihr, besorgt über das was er gerade erlebt hatte. Bald folgten die anderen unseres Clans auch. Als sie sie erreichte, war sie tief in den Wirren des zweiten Blickes. Erste Visionen sind manchmal turbulent und sie schlug mit Zähnen und Klauen und verletzte Artus. Aber er schlug nicht zurück.

Als sie wieder zu sich kam, weigerte sie sich mitzuteilen was sie gesehen hatte und war bekümmert darüber, dass sie Artus verletzt hatte. Sie sagte ihm nicht, was sie für die Zukunft gesehen hatte; sie verstand die heftigen Schmerzen nicht, die damit einherging, oder wie ihre perfekte Erinnerung von der Vision sie in Aufruhr versetzte. Sie erzählte ihm nichts von dem Zerwürfnis mit seinen Wurfgeschwistern, das da kommen sollte, noch von dem Verrat, der fast alles zerstören wird, was er aufgebaut hat. Obwohl ihre Erinnerung an die Vision in jedem Detail perfekt war, tat sie als habe sie es vergessen.

Als es Zeit für Artus war zu seiner Festung zurückzukehren, ließ die weißpelzige Halbwüchsige ihn, ohne ihn zu verabschieden, ziehen. Der Grund war, dass sie Vorbereitungen traf. Sie erhielt die Genehmigung von ihrer Mutter, Moireach selbst und von anderen Ältesten. Die weißpelzige Halbwüchsige folgte Artus mit vollendeter Geschicklichkeit, kaum einen Tag hinter ihm zurück.

Es wurde eine Art Treffen abgehalten in der Festung von Artus. Viele Felllose waren versammelt und trugen schöne Kleider und Schmuck. Die weißpelzige Halbwüchsige versteckte sich und beobachtete den Anfang dieser seltsamen Zeremonie der Felllosen. Dann fing sie den Hauch von einem seltsam vertrauten Geruch auf und drehte sich um. Sie war völlig geschockt, ein pummeliger Mann kam die Begrenzung entlang und trug einen schweren Mantel aus Pelzen gefertigt. Vom Duft ausgehende waren es stark behandelte Felle ihrer Vorfahren, alt, aber immer noch erkennbar. Wütend sprang sie nach vorne aus ihrem Versteck mit gezückten Krallen.

Sie wurde jedoch sofort von bewaffneten Wachen umstellt, die sie kalt beäugten. Der pelztragende felllose Mann wickelte sich fest in seinen Mantel, stolperte zurück und murmelte.

Einen Moment lang war es still. Eine der Wachen zeigte auf die Tür, die in die Haupthalle der Festung führte. Anstatt diesen Felllosen zu schaden, die Artus treu sein könnten, ließ sie sich von ihnen nach innen führen.

Artus saß auf einem Stuhl und trug einen seltsamen Hut. Weil andere sich vor ihm verbeugten, schnurrte sie einfach, aber hielt ihren Mund geschlossen, um nicht ihre Zähne zu zeigen. Artus interpretierte die Geste als Ehrerbietung und nickte im Gegenzug und winkte seine Wachen fort.

Seine Stimme war sanft und freundlich, aber verwirrt. „Warum bist du hier, meine Freundin? Was führt dich zu meinem Hof?“

Die weißpelzige Halbwüchsige starrte ihn an. „In dieser Nacht in unserem Lager, unter der Wut des Sturmes, erhaschte ich einen Blick in die Zukunft. Deine Zukunft.“, fügte sie hinzu, während mehrere andere wichtig aussehende Felllose hinter ihr den Flur füllten. Der Dicke mit dem Hautmantel kam offenkundig und ihr Schwanz begann, ärgerlich zu peitschen.

Artus nahm seinen Blick nicht von ihr, aber lehnte sich in seinem Thron zurück. „Was hast du gesehen?“

Die Halbwüchsige sah ihn wieder furchtlos an, sich selbst haltend, denn etwas in seinen Blick zog sie an und machte, dass sie nach vorne laufen wollte. „Das kann ich dir nicht sagen. Aber ich weiß dies. Du wirst die Hilfe von unserem Clan benötigen, dem Clan Kellas. Auf mein Drängen hin, hat Moireach, meine Mutter, uns alle aufgerufen in dein Land zu kommen und bei den großen Problemen zu helfen, die da kommen werden.“

Es gab einen Tumult in der Halle, viele Stimmen wurden in Schock und Ablehnung erhoben. „Diese Kreaturen sind gefährlich und gehören nicht ins Reich!“, schrien sie und übertönte die wenigen Worte der Zustimmung oder der Wertschätzung für ein Bündnis mit den Cait Sith.

Der dicke Mann trat hervor mit einem wütenden Blick. Seine Stimme dröhnte quer durch die Halle. „Als Anbieter von feinen Pelz, fürchte ich, dass diese Katzen sich als ein Problem für die Leute erweisen werden. Ich werde nicht für sie einstehen!“

Artus schwieg sein Volk an, mit einer Geste des strengen Blickes. Er stand von seinem Thron auf und ging zu der Halbwüchsigen und verbeugte sich gnädig, seine aufrichtige Dankbarkeit ihr gegenüber ausdrückend. „Deine Leute sind herzlich willkommen. Ich danke Ihnen und ich akzeptiere eure Hilfe. Ich glauben, dass ich allen Schwierigkeiten die da kommen können mit eurer Hilfe trotzen kann. Ich habe selbst gesehen, welch leidenschaftliche Kämpfer ihr sein könnt.“

Im Gegenzug nickte die Cait Sith mit dem reinen weißen Haupt. „Dann werde ich zu meinen Leuten zurückkehren und meiner Mutter Moireach von deiner Annahme berichten.“ Mit einem Rascheln ihres Schwanzes drehte sie sich um, um zu gehen.

Aber ihr wurde der Weg versperrt. Angespornt von einigen Törichten und Selbstgerechten trat der Fell-Händler vor sie: „Welch Frechheit! Das ist lächerlich!“. Dann, als er bemerkte, dass diesmal keine Wachen kamen, um ihm zur Seite zu stehen, zitterte er ein wenig und sah von einer Seite zur anderen.

Die Halbwüchsige trat näher, leicht tänzelnd auf ihren Füßen. „Nein, das ist lächerlich.“ Mit einer geschickten Bewegung ihrer Klaue, durchtrennt sie das Band aus Leder, das seinen Mantel um die Schultern band. Sie zerrte den Umhang weg von ihm, dann verbeugte sie sich und lächelte. Mit den Zähnen!

Ein nasser Fleck erschien auf der Kaufmannshose des Felllosen, verbreitete sich schnell über seine Beine und tropfte auf den Boden. Er miefte nach Angst, während er aus dem Weg stolperte.

Als die Halbwüchsige zur Tür ging, rief Artus ihr zu und sagte: „Wartet. Bevor Sie gehen, meine Dame, könnte ich ihren Namen erfahren?“

Die Beleidigung ignorierend eine Lady genannt worden zu sein (die Halbwüchsige wusste, dass es nicht in Absicht geschehen war), sah sie zurück zu Artus und sagte: „Sie haben nicht die Geduld, noch die stimmliche Fähigkeit, meinen vollen Namen richtig auszusprechen. Einige Eurer Art haben mich Gwenhwyfar genannt. Ihr könnt mich Gwen nennen.“

Ihren Schwanz schüttelnd, ging die reinweiße Halbwüchsige aus der Tür.

Die Alte der Cait Sith lehnte sich zurück und streckte sich. Die Sonne stand tief und warm. Ein ausgezeichneter Sonnenuntergang für ein Nickerchen. „Und nun, meine Jünglinge, könnt Ihr gehen und mit Wollknäulen spielen.“

Page 1 / 1